Zwischenbilanz der DLRG: Mindestens 245 Ertrunkene zum Ende des Sommers

(Bildquelle: DLRG)

In Deutschlands Gewässern sind bis zum Ende des Sommers mindestens 245 Menschen ertrunken. Zwischen Jahresbeginn und Ende August kamen damit 82 Menschen weniger im Wasser ums Leben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Zahlen gab die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag (30.9.) bekannt. „Verglichen mit dem Vorjahr gab es in den Sommermonaten deutlich weniger Badetote“, sagte DLRG Präsident Achim Haag. Das sei vor allem auf den sonnenarmen und kühleren August zurückzuführen. Für diesen Monat weist die DLRG Statistik 40 Opfer aus, im heißen August 2020 waren es 117.

„Im Umkehrschluss haben wir in diesem Sommer wieder erlebt, wie die Zahl tödlicher Unfälle während einer Hitzeperiode in die Höhe schnellt. Im sehr warmen Juni mit vielen Sonnentagen ertranken 76 Menschen und somit 30 mehr als im Juni 2020“, so Haag. Dies zeige erneut, dass das Unfallrisiko am und im Wasser bei Sommerwetter deutlich ansteige. „Dann bevölkern die Menschen die Gewässer, jedoch nicht nur die bewachten Badestellen und Schwimmbäder, sondern eben auch die vielen unbewachten Seen, Flüsse und andere Gewässer“, führte der DLRG Präsident weiter aus.

Mehr Sicherheit gefordert

So ereigneten sich bislang in diesem Jahr die meisten Unfälle an überwiegend ungesicherten Gewässern. 183 Menschen starben allein in Seen und Flüssen, das sind rund 75 Prozent aller Fälle. Haag: „Wir müssen die Sicherheit an den unbewachten Gewässern in Deutschland erhöhen. Dafür ist Aufklärungsarbeit ebenso wichtig wie das Umsetzen konkreter Sicherheitsmaßnahmen.“ Die DLRG werde ihren Beitrag leisten. Das müsse auch für die politisch Verantwortlichen bundesweit gelten.

Von den 245 Opfern sind im Ländervergleich in Bayern mit 49 die meisten ertrunken (-18 im Vergleich zum Vorjahr). Dahinter rangiert Baden-Württemberg mit 28 Ertrunkenen (-9). Einen Todesfall weniger gab es in Mecklenburg-Vorpommern, wo gegen den Trend mehr Menschen ertranken als im Vorjahreszeitraum (+11). Im Tourismusland wies die Statistik sechs Todesfälle mehr in der Ostsee sowie fünf in Seen und Flüssen aus. Einen Anstieg verzeichnete die DLRG auch in Sachsen (+5) – mit 22 Ertrunkenen auf Rang vier – sowie in Bremen (+1), Hamburg (+3) und Sachsen-Anhalt (+5).

Gestiegen sind die Zahlen der Todesfälle auch in den deutschen Küstengewässern: 18 Menschen verloren in der Ostsee (+4) ihr Leben, sieben Person in der Nordsee (+3). Ferner ertranken Menschen in Schwimmbädern (4), Kanälen (11), Teichen (9), Bächen (4), privaten Pools (2), Gräben (2), Hafenbecken (1) und sonstigen Gewässern wie zum Beispiel Rückhaltebecken (4).

Anstieg bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahre

In den meisten Altersgruppen waren 2021 bisher weniger Ertrunkene zu verzeichnen. Das trifft auch auf die Kinder bis zum Alter von fünf Jahren zu: Mit sieben Jungen und Mädchen ertranken neun weniger als zwischen Anfang Januar und Ende August 2020. Allerdings ertranken unter den Sechs- bis 15-Jährigen 24 Kinder und Jugendliche und damit 14 mehr. Die Hälfte von ihnen kam im heißen Juni zu Tode, 18 der 24 Personen verloren während der drei Sommermonate ihr Leben im Wasser. „Möglicherweise ist dieses traurige Ergebnis auch eine Folge der Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, kommentierte DLRG Präsident Haag. Über viele Monate habe keine Schwimmausbildung stattfinden können. Unsichere Schwimmer seien noch unsicherer geworden und in der bewegungsarmen Zeit habe sich auch der allgemeine Fitnesszustand verschlechtert.

Im Geschlechtervergleich bleiben nach der DLRG Statistik Männer die Risikogruppe. Auf sie entfallen 80 Prozent der Opfer. Hauptgründe für das Ertrinken sind das Baden an unbewachten Abschnitten, Leichtsinn, Selbstüberschätzung und der Einfluss von Alkohol. Die Todesopfer der verheerenden Flutkatastrophe im Juli in Westdeutschland sind nicht Teil der aktuellen Zwischenbilanz.

 

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