Mit seinen fast 81 Jahren verabschiedete sich Stadtführer Heinrich de Byl vergangenen Freitag, dem 10. Juni, aus den Reihen der Stadtführerschaft Harsewinkel.
Bereits seit 2005 führt Heinrich de Byl durch Harsewinkel: Vielen Einheimischen sowie Besuchern der Stadt dürfte Heinrich de Byl durch seine Führungen am ehemaligen Zisterzienserkloster Marienfeld bekannt sein. Beliebt waren auch seine Busführungen für Seniorinnen und Senioren, etwa im Rahmen des Projekts „Urlaub ohne Koffer“ der Pfarrgemeinde Harsewinkel. Als gebürtiger Greffener führte Heinrich zudem gerne durch den Ortsteil Greffen. Am Herzen lag ihm auch stets die Führung „Erinnern und Gedenken“, die er regelmäßig und gebührenfrei zum Volkstrauertag anbot.
Auch wirkte er im Rahmen des Projektes „Zeitreise“ als Darsteller des Altbürgermeisters Eduard Wendland. Das Projekt, indem die Darsteller:innen kostümiert in die Rolle bekannter Harsewinkeler Persönlichkeiten schlüpfen, richtet sich an die vierten Klassen der Grundschulen.
Seine Nachfolge erfolgt aus den Reihen der Stadtführer:innen. Diese ließen es sich nicht nehmen, Heinrich de Byl während eines letzten Rundganges durch Greffen, gebührend zu verabschieden.
Dass Heinrich de Byl vergangene Freitag noch einmal durch seinen Geburtsort führte, war ein besonderer Wunsch der zuletzt 2019 frisch ausgebildeten Stadtführer:innen. Neben der St. Johannes-Kirche führte Heinrich die Beteiligten über den alten Friedhof, wo er über das Mahnmal und die sowjetischen Kriegsgefangenengräber berichtete. Eine besonders persönliche Note erhielt der Rundgang durch einen Abstecher an Heinrich de Byls Geburtshaus an der Schützenstraße, wo Heinrich aus seiner durch die Nachkriegszeit geprägten Kindheit berichtete. Der Rundgang endete mit gemütlichem Beisammensein: Pfarrer Martin Liebschwager, ebenfalls ausgebildeter Stadtführer, ließ es sich nicht nehmen, Heinrich im Namen der Harsewinkeler Stadtführerschaft für sein Wirken zu danken. Als ehemaliger Schulleiter der früheren Harsewinkeler Gemeinschaftshauptschule, so der Eindruck des Pfarrers, lag Heinrich stets daran, ein nachhaltiges Bewusstsein für die Geschichtsträchtigkeit des Ortes zu vermitteln. Archivarin Nicole Kockentiedt dankte Heinrich de Byl für seine Tätigkeit als Imageträger der Stadt und erinnerte ihn zugleich daran, dass am Tisch der Stadtführerschaft stets ein Platz für ihn frei sei.
Hintergrund:
2004 wurde in einem gemeinsamen Projekt der VHS (Volkshochschule Verl, Harsewinkel, Schloß Holte-Stukenbrock)und der Stadt Harsewinkel erstmals die Ausbildung zum Stadtführer/zur Stadtführerin im Rahmen eines Lehrganges angeboten. Der Lehrgang wurde von dem damaligen Stadtarchivar Eckhard Möller geleitet und umfasste 21 Kurstermine. 2005 erhielten erstmals 13 Personen nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung das Zertifikat, darunter befand sich auch Heinrich de Byl.
Der Lehrgang wurde 2019, kurz vor dem Ruhestand des Stadtarchivars, ein weiteres Mal in Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz angeboten. In Herzebrock-Clarholz bildeten die Absolventen:innen am Ende des Lehrganges die Interessensgemeinschaft der Gästeführer Herzebrock-Clarholz, die seitdem unter dem Vorsitz von Christina Ruberg sehr rege ist und regelmäßige Ortsrundgänge sowie Führungen an den ehemaligen Klöstern in Herzebrock und Clarholz anbieten.
In Harsewinkel organisieren sich die Stadtführer:innen traditionell selbst, treffen sich jedoch einmal monatlich zum Austausch, sodass viele gemeinsame Projekte und Exkursionen zur Ortsgeschichte wahrgenommen werden. Die Harsewinkeler Stadtführer:innen werden hierbei durch Mitarbeiterinnen (Agnes Carstens, Nicole Kockentiedt) der Stadtverwaltung unterstützt.
(Text- und Bildquelle: Stadt Harsewinkel/Fotografin Birgitta Herrmann)