Am Sonntag wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs die in der Vergangenheit mehrfach durch Vandalismus beschädigte Gedenktafel an der Allee der Erinnerung im Moddenbachtal feierlich enthüllt.
Im Jahr 2005 wurden im Stadtpark entlang der Talstraße von Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide und Frank Gilard, dem damaligen Bürgermeister unserer französischen Partnerstadt Les Andelys, 25 Linden gepflanzt, die seitdem als Allee der Erinnerung für die Wahrung von Frieden und Völkerverständigung stehen und wachsen. Die dazugehörige Gedenktafel war im Laufe der Jahre leider der sinnlosen Zerstörungswut geistloser Vandalen ausgesetzt und musste aus diesem Grund erneuert werden.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sind die erneute Mahnung und der Appell für eine Politik des Friedens einzustehen am Gedenktag zum Tag der Befreiung am 8. Mai, an dem der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht 1945 und damit des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht wird, leider besonders aktuell. Aus diesem Grund hob Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide, die in ihrem Redebeitrag u. a. an die gemeinsamen Hoffnungen an EU und Völkerverständigung erinnerte hervor, dass die Friedenslinden zwar aus eigener Kraft wachsen können, der Frieden aber Pflege und menschliches Handeln benötigt. Eva Bühlmeier und Michael Müller vom Partnerschaftsverein Les Andelys-Harsewinkel (PALAH) gaben den ca. 50 Gästen einen Einblick in die gelebte Völkerverständigung mit unseren französischen Nachbarn und Robert Keller, der Schülervertreter der Gesamtschule Harsewinkel, erinnerte daran, dass der Parlamentarische Rat im Jahr 1949 ebenfalls am 8. Mai das Grundgesetz in dritter Lesung beschlossen und auf damit auf seinen weiteren Weg gebracht hat. Muharrem Yolcu und Ogün Yilmaz von der Ditib-Gemeinde trugen zum Friedensgebet eine Sure aus dem Koran in türkischer und deutscher Sprache vor und Pastoralreferent Matthias Mönig rezitierte passenderweise „Es ist Krieg. Ein ratloser Psalm“ von Stephan Wahl. Die stellvertretende Bürgermeisterin Pamela Westmeyer teilte mit den Anwesenden sehr persönliche Kriegserinnerungen ihrer Großmutter, die auf der Flucht aus Westpommern dem Terror der Roten Armee ausgesetzt war und sie erinnerte damit viele der Zuhörer an ganz ähnliche Erinnerungen eigener Familienangehöriger und an die Tatsache, dass sich solche Geschichten im Osten Europas aktuell leider zu wiederholen scheinen.
Das sind sicherlich nur einige gute Gründe dafür, diese Gedenktafel an der Allee der Erinnerung immer wieder zu erneuern, um damit der Vergangenheit zu gedenken sowie für die Gegenwart und die Zukunft zu mahnen.