Eichen-Prozessionsspinner in Harsewinkel, Marienfeld und Greffen

Eichen-Prozessionsspinner, Prozession

Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtschmetterling, dessen Raupen hauptsächlich Eichenlaub fressen. Während der sehr kurzlebige Falter kaum in Erscheinung tritt, verursachen seine Raupen gesundheitliche Risiken:

Die älteren Larvenstadien können Brennhaare abstoßen, die einen Giftstoff enthalten, der allergische und pseudo-allergische Reaktionen auslösen kann. Die winzigen Härchen sind mit dem Auge fast unsichtbar, haben aber Widerhaken und können sich in der Haut festsetzen, dort abbrechen und schmerzhafte Augenreizungen und Hautausschläge mit Schwellungen, Juckreiz und Pusteln verursachen (Raupendermatitis), beim Einatmen auch Atembeschwerden. Bei Allergikern und Asthmatikern können die Reaktionen heftig und bedrohlich sein, weshalb der Kontakt und vor allem das Einatmen der Brennhaare unbedingt zu vermeiden ist.
Der Schmetterling ist zwar auch in unserer Region heimisch, trat aber jahrzehntelang nicht in Erscheinung. Allerdings breitet sich die Art etwa seit den 1990er Jahren– vermutlich gefördert durch den Klimawandel – sowohl von Westen (Niederlande) als auch von Osten / Nordosten (Niedersachsen, ostdeutsche Bundesländer) kommend massiv aus und verursacht durch Massenvermehrungen erhebliche Probleme. Erste Funde gibt es nun auch im Gütersloher Raum und es ist zu befürchten, dass sich die Art weiter ausbreiten wird.

Eichen-Prozessionsspinner, Einzelraupen

Woran erkennt man den Eichen-Prozessionsspinner?

Die bis 3 Zentimeter langen Prozessionsspinnerraupen leben in Kolonien (Gruppen von mehreren Dutzend bis zu mehreren Tausend Tieren) und fallen bei Ortswechseln durch ihre namengebende Marschordnung auf (Gänsemarsch, „Prozession“). Tagsüber sammeln sie sich in tennis- bis fußballgroßen, taschenartigen Gespinsten an der Rinde oder am Boden und wandern von dort aus allnächtlich in die Baumkronen zum Fressen. Die Einzelraupen tragen lange helle Haare, die eigentlichen winzigen Brennhaare finden sich ab dem 3. Larvenstadium zu Hunderttausenden in den samtschwarzen Rückenflecken. Viele Brennhaare sind auch in den Gespinsten und Nestern verwoben. Bei starkem Befall können Bäume vollständig kahl gefressen werden, dann bleiben allenfalls die Mittelrippen der Blätter stehen und unter dem Baum finden sich fingernagelgroße Blattreste. Weitere Informationen z.B. bei Wikipedia.

Vorsichtsmaßnahmen

Prozessionsspinner bevorzugen ein warmes und trockenes Klima. Je nach Witterung schlüpfen sie im April und verpuppen sich ab Ende Juni. Im August schlüpfen die Falter und leben nur wenige Tage. Das wegen seiner Brennhaare gesundheitsrelevante, dritte Larvenstadium kann von April bis Juni auftreten. Die Haare werden leicht vom Wind über größere Strecken verweht, behalten ihre Reizwirkung über mehrere Jahre und können daher auch in den Folgejahren nach ihrer Entstehung zu Gesundheitsproblemen bei Mensch und Tier führen. Auch Weidevieh (z.B. Rinder, Pferde, Schafe) und Haustiere (z.B. Katzen, Hunde) können betroffen sein. Haustiere können die Brennhaare in die Wohnung verschleppen.
Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme ist die Kontaktvermeidung mit den Raupen und Gespinsten: Halten Sie mehrere Meter Abstand, insbesondere bei Gefahr von Windverwehung, und entfernen Sie die Nester nicht selbst. Auch der Kontakt mit Raupenrückständen aus früheren Jahren ist zu vermeiden. Sperren Sie auf Ihrem Privatgrund gefährdete Bereiche ab (z.B. mit Flatterband), um unbeabsichtigten Kontakt von Gästen, Kindern usw. zu verhindern. Informieren Sie mögliche Gefährdete z.B. durch ein Hinweisschild („Vorsicht Eichen-Prozessionsspinner – Allergiegefahr! Abstand halten!“).

Eichen-Prozessionsspinner, Raupennest

Bei versehentlichem Kontakt empfiehlt das Ärzteblatt u.a.:

  • Sofortigen Kleiderwechsel und den Versuch, mit einem Klebeband vorhandene Brennhaare von der Haut abzunehmen
  • Ein Duschbad mit Haarwäsche
  • Bei Augenbeteiligung das Spülen mit Wasser

Durch Kratzen oder Reiben wird die Reizung nur verstärkt. Waschen Sie kontaminierte Kleidung am besten bei 60 Grad Celsius (Zerstörung des Giftstoffs). Milde Cremes z.B. mit Menthol oder ein Gel mit Aloe Vera können Linderung bringen. Bei intensivem Kontakt bzw. stärkeren Reaktionen oder vorhandener Allergie sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Behandlung beispielsweise mit Antihistaminika vorzunehmen.

Bekämpfung

Für die Raupenbekämpfung auf Privatgrundstücken ist der Eigentümer verantwortlich. Beauftragen Sie mit der Bekämpfung nur Fachfirmen, die mit dem Eichen-Prozessionsspinner Erfahrung haben und entsprechend ausgestattet sind.
Vorkommen im öffentlichen Raum sollten beim städtischen Bauhof (Tel.: 05247/935250) gemeldet werden, um die Bekämpfung auf der Grundlage einer Risikoabwägung organisieren zu können. Mitteilungen bezüglich der Vorkommen des Eichenprozessionsspinners können auch über die Mängelliste auf der städtischen Homepage mitgeteilt werden.

 

(Text- und Bildquelle: Stadt Harsewinkel)