Mit dem Schulanfang beginnt ein neuer Lebensabschnitt – nicht nur für die Kinder. Auch Eltern stellen sich viele Fragen: Was kommt auf das Kind in der Schule zu? Wird es sich mit den Lehrkräften und den anderen Kindern in der Klasse verstehen? Wie wird sich der Familienalltag verändern? Mein Schulkind, der neue Ratgeber der Stiftung Warentest, gibt Antworten und zeigt, wie Eltern ihre Kinder auf dem Weg durch die Grundschulzeit unterstützen und fördern können.
Jedes Jahr werden in Deutschland fast eine Dreiviertelmillion Kinder eingeschult. In der Schule werden Anforderungen an das Können des Kindes gestellt. Gleichzeitig werden Schulkinder schnell immer selbstständiger. Der Ratgeber der Stiftung Warentest hilft Eltern dabei, ihre Kinder dabei kompetent zu begleiten. Er bietet verlässlichen Rat zu allen Fragen – von Schulreife und Schulwahl über Motivation und richtiges Lernen bis hin zum Umgang mit Misserfolgen, Lernschwächen und Problemen wie Stress, Mobbing oder Gewalt.
Die Autoren nehmen dabei eine ganzheitliche Perspektive ein. Nicht nur die Schule, auch Familie, Freunde, Freizeit und die körperliche und psychische Entwicklung werden berücksichtigt. Ein Schwerpunkt liegt auf der vertrauensvollen Kommunikation in der Familie, in der Klassengemeinschaft und im Dialog mit Lehrkräften.
Der Autor: Michael Leicht ist Diplom-Psychologe. Er leitet zwei Erziehungsberatungsstellen und berät Eltern, Familien und Jugendliche sowie verschiedene pädagogische Einrichtungen zu Erziehungsfragen.
Die Autorin: Annette Miller ist Diplom-Psychologin und Familientherapeutin. Sie arbeitet an einer Familienberatungsstelle, ist Dozentin der Psychologie an einer Berufsfachschule und leitete Seminare zu Themen wie Stress- und Konfliktmanagement.
Mein Schulkind ist ab dem 20. Juli für 24,90 Euro im Handel erhältlich. Über www.test.de/schulkind kann es online bestellt werden.
Fragen an die Autoren:
Drei Fragen an Michael Leicht, Autor von „Mein Schulkind“
Was ist das Besondere am Ratgeber „Mein Schulkind“?
Das Besondere ist, dass sich das Buch ausschließlich auf die Grundschulzeit konzentriert. In dieser Zeit findet vielfältiges Lernen auf unterschiedlichen Ebenen statt. Für die Kinder geht es also nicht nur darum, Lesen und Schreiben zu lernen. Ebenso bedeutsam sind beispielsweise das soziale Lernen, die Entdeckung der Gefühle oder der Umgang mit Erfolg und Misserfolg. Dazu kommen immer wieder Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort, wie etwa Lehrkräfte, Therapeutinnen oder eine Kinderärztin.
Der Ratgeber begreift Eltern als Entwicklungsbegleiter:innen. Was bedeutet das, und welche Aufgaben kommen ihnen dabei zu?
Kinder entwickeln sich ganzheitlich und durch verschiedene Einflüsse, und ihr Aufwachsen ist ziemlich komplex. In der Fachsprache ist daher von einem „Bio-Psycho-Sozialen Modell“ der Entwicklung die Rede. Für Eltern ist ein Wissen über die kindliche Entwicklung hilfreich, um ihre Kinder kompetent begleiten und unterstützen zu können. Eltern als Entwicklungsbegleiter:innen sind sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst und für ihre Kinder verlässlich ansprechbar. Entscheidend ist, die individuellen Interessen, Begabungen, Vorlieben und Ideen des Kindes sensibel wahrzunehmen.
Druck, Angst oder Aufmerksamkeitsschwierigkeiten – manche Probleme spitzen sich während der Schulzeit zu. Wie können Eltern von betroffenen Schulkindern damit umgehen?
Natürlich gibt es kein einfaches Allheilmittel gegen verschiedene Schwierigkeiten. Doch für Familien stehen vielfältige Hilfsangebote zur Verfügung, die fachliche Beratung und individuelle Unterstützung ermöglichen. Diese reichen zum Beispiel von den Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe über die Schulsozialarbeit hin zur Lern- oder Kinderpsychotherapie. Leidet ein Kind etwa unter einer Legasthenie oder einer Rechenstörung, ist es wichtig, diese professionell abklären zu lassen, um dem betroffenen Kind geeignete Therapie- und Fördermöglichkeiten anzubieten.
Drei Fragen an Annette Miller, Autorin von „Mein Schulkind“
Wie kann die Kommunikation zwischen Schulkind, Eltern und Lehrkräften gelingen?
Für einen gelingenden Schulstart ist ein gutes Zusammenwirken von Kind, Eltern und Lehrkräften ausschlaggebend. Eltern sollten hier alle Angebote der Schule – sprich Elternabende, Elternsprechstunden oder ähnliches – unbedingt in Anspruch nehmen. Und sie sollten keine Scheu haben, die Lehrkräfte zu kontaktieren, wenn zusätzliche Gespräche nötig sind. Es ist ratsam, hierfür einen eigenen Termin zu vereinbaren, anstatt Sorgen oder Wünsche rasch „zwischen Tür und Angel“ zu klären. Und anstatt ausschließlich Kritik zu üben, kann es hilfreich sein, sich zu fragen: Welche Verbesserungswünsche habe ich genau? Und wer kann welchen Beitrag leisten?
Was können Eltern tun, wenn sie Mobbing, Hänseleien oder Ausgrenzung ihres Kindes oder in der Klasse vermuten?
Wenn ein Kind gezielt geärgert oder ausgegrenzt wird, dann benötigt es unbedingt Hilfe von den Erwachsenen. Vor allem in der Grundschule können solche Geschehnisse in der Regel gut im gesamten Klassenverband gelöst werden. Betroffene Kinder neigen dazu, Mobbing „kleinzureden“ – dennoch befinden sie sich oft in großer Not. Daher empfiehlt es sich, dass Eltern auf ihr Bauchgefühl hören und den Kontakt zur Lehrkraft aufnehmen. Für alle Kinder ist es wertvoll, wenn ein soziales Miteinander, Toleranz und ein wertschätzender Umgang in der Klassengemeinschaft zum Thema gemacht werden.
Im Fall einer Trennung verlässliche Eltern bleiben – wie geht das?
Bei einer Trennung haben Paare nicht selten emotionale Verletzungen und Enttäuschungen erlebt. Vor diesem Hintergrund ist es für ein Elternteil oft schwierig, mit dem anderen Elternteil in Kontakt zu bleiben, um im Sinne des Kindes miteinander zu kooperieren. Für die Kinder ist es jedoch ausgesprochen wertvoll, wenn es ihren Eltern gelingt, die partnerschaftliche Ebene und die Elternebene innerlich zu trennen. Auf Elternebene kann dann beispielsweise weiter über schulische Entscheidungen, Umgangszeiten oder die Ferienbetreuung verhandelt werden. Damit können getrennte Eltern auch die wichtige Botschaft an das Kind senden: „Du darfst uns beide weiterhin lieben – auch wenn wir uns als Paar nicht mehr lieben“. Wenn dies nicht auf Anhieb gelingt, so können sich Eltern nach einer Trennung Hilfe in der örtlichen Erziehungsberatungsstelle holen.
(Text- und Bildquelle: test.de)