
Am Donnerstag, den 9. September, durfte Josef Linnemann aus Greffen im Rahmen einer Feierstunde im Saal des Hotels Poppenborg die ihm verliehene Bundesverdienstmedaille aus den Händen von Landrat Sven-Georg Adenauer entgegennehmen. Im Beisein vieler Gratulanten brachte Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide ihren Stolz darüber zum Ausdruck, dass ein Bürger der Stadt Harsewinkel bzw. aus Greffen, dat kleine Dourp in’t Münsterland, solch eine ehrenhafte Auszeichnung erhalten hat und Landrat Sven-Georg Adenauer unterstrich in seiner Rede noch einmal ganz besonders, dass man sich eine solche Auszeichnung nicht einfach durch Passion, sondern nur durch ganz außergewöhnliche Leistungen für unsere Gesellschaft verdienen kann. Genau das hat Josef Linnemann getan und aus diesem Grund darf er stolz auf seine Bundesverdienstmedaille und seine Leistungen sein.
Josef Linnemann hat aufgrund seines jahrzehntelangen Engagements im kulturellen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben. Bereits 1956 gehörte Herr Linnemann zu den Gründungsmitgliedern des Blasorchesters „Heimatland“ Greffen e.V. mit zunächst sechs Mitgliedern. Seit der Gründung fungierte er im Vorstand als Kassenwart, Schriftführer und Notenwart. 1967 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt und hatte dieses Amt bis 1992 inne. Er setzte sich stets für eine gezielte Jugendarbeit ein, wodurch die Mitgliederzahlen des Blasorchesters im Laufe der Jahre beachtlich gestiegen sind. Damit hat er gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zur musikalischen Bildung junger Menschen in Greffen geleistet. In seiner Amtszeit fanden die Feierlichkeiten zum 25- und 30-jährigen Vereinsjubiläum statt, die jeweils als 3-tägige Musikschau veranstaltet wurden. Die Organisation und Durchführung dieser Feste, an denen seinerzeit auch deutsche Schlagerstars teilnahmen, war für ihn mit einem erheblichen persönlichen und zeitlichen Aufwand verbunden. Unter seiner Leitung erfolgte auch die Teilnahme am Münchener Oktoberfest im Jahre 1988.
1991 wurde Josef Linnemann zum ersten Vorsitzenden des Musikerbundes im Kreis Gütersloh e.V. gewählt und er führte die Kreisvereinigung bis 2005. Seinem engagierten Einsatz ist es zu verdanken, dass sich während seiner Amtszeit die Zahl der Mitgliedsvereine von 10 auf 23 erhöhte. Er setzte sich stets ambitioniert für die Weiterbildung der jugendlichen und erwachsenen Laienmusiker ein und sorgte für ein entsprechendes Angebot von diversen Lehrgängen. Das Niveau der musikalischen Leistungen der Orchester konnte dadurch enorm verbessert werden. Auch auf Kreisebene hat er somit durch eine optimale Jugendarbeit dazu beigetragen, dass sich die Zahl der jugendlichen Musikerinnen und Musiker in den Mitgliedsvereinen mehr als verdoppelt hat.
2007 musste Josef Linnemann leider aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Teilnahme an den Auftritten des Blasorchesters „Heimatland“ Greffen einstellen. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins 2007 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Blasorchesters ernannt.
Bereits 1986 wurde Josef Linnemann die Ehrennadel in Gold des Volksmusikerbundes NRW verliehen, 1996 erhielt er die Ehrennadel in Gold des Blasorchesters für 40-jährige Mitgliedschaft. Im Jahr 2006 wurde ihm die Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und Jahreszahl für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft im Blasorchester „Heimatland“ Greffen von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände verliehen.
1987 gehörte Josef Linnemann zu den Gründungsmitgliedern des Freundeskreises behinderter Menschen aus Greffen, dem sogenannten „Kastanienclub“. Seit 1999 wirkt er dort bis heute als Schriftführer im Vorstand und noch sehr aktiv. Dieser Verein, der sich ausschließlich durch Spenden finanziert, organisiert z. B. Veranstaltungen, Fahrten und Feste für Menschen mit Behinderung, ob klein oder groß. Josef Linnemann, der u. a. für die Einladungen zuständig ist, ermutigt Familien mit Kindern, sich aktiv am Dorfleben zu beteiligen. Durch ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken haben sie auf diese Weise mit dazu beigetragen, dass die Inklusion geistig und körperlich behinderten Menschen in ihre Gemeinschaft und damit auch in die Gesellschaft gelingen kann.
Seit 1952 ist Josef Linnemann Mitglied im Schützen- und Heimatverein Greffen e. V. und im Jahr 2010 wurde er vom Verein mit dem „Großen Heimatverdienstorden“ ausgezeichnet.
Josef Linnemann bedankte sich bei allen Gratulanten recht herzlich und es war ihm ein Anliegen noch einmal hervorzuheben, dass das alles ohne die Unterstützung und den Rückhalt seiner Familie und insbesondere seiner Frau Mathilde, mit der er seit 55 Jahren verheiratet ist, nicht möglich gewesen wäre.