Uns Grünen in Harsewinkel, Greffen und Marienfeld ist von je her die Unterstützung und Förderung von Kindern und Jugendlichen eine große und wichtige Herzensangelegenheit.
So haben wir Grüne bei der Grundsatzentscheidung vor einigen wenigen Monaten, ob es ein Pumptrack in der Stadt Harsewinkel grundsätzlich geben soll, einstimmig dafür gestimmt, um den engagierten Kindern und Jugendlichen, die sich für den Bau einer solchen Outdoor-Freizeitanlage stark gemacht haben, ein klares, starkes Zeichen der politischen Unterstützung zu signalisieren.
Noch nie in der Geschichte der Stadt Harsewinkel wurde ein (so teurer) an die Politik und Verwaltung heran getragener Wunsch von Kindern und Jugendlichen in so kurzer Zeit positiv entschieden. Und obwohl es sich bei dem Wunsch nach einem Pumptrack eher um eine Trend-Nischensportart von einer eher überschaubaren Fangemeinde dieses Freizeitvergnügens (im Verhältnis zu anderen (Breiten-) Sportarten) handelt, stimmten alle politischen Parteien im Rat der Stadt Harsewinkel einstimmig dafür – unter dem zwingenden Vorbehalt einer 90%igen Förderung aus Landes- und/oder Bundesmitteln (aus dem Investitionspakt Sportstätten, einem Bestandteil aus dem in 2020 beschlossenen umfangreichen Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket der Bundesregierung) und einer späteren noch zu entscheidenden Standortsuche für das Pumptrackareal.
Damit konnte den sich einbringenden Kindern und Jugendlichen ein positives Zeichen gegeben werden, dass sich jugendpolitisches Engagement lohnt, gehört und – wie in diesem Fall auch wieder – belohnt wird.
Wir Grüne halten einen vorhandenen, ebenfalls großzügigen Standort in der unmittelbaren Nähe unseres belebten Sport- und Fitnesscampus und der Kita Bullerbü am Moddenbachtal für deutlich geeigneter als in der benachbarten Parkanlage im Moddenbachtal, aber die Mehrheit des Stadtrates hatte sich für diesen Standort nach hitziger Debatte entschieden. Auch Ortsheimatpfleger/Ortsvorsteher Thomas Wittenbrink empfahl dringend andere alternative Standorte auszuwählen als den mehrheitlich favorisierten Stadtpark.
Für uns Grüne wie auch für viele besorgte Harsewinkeler Bürgerinnen und Bürger kommt der Standort mitten in der grünen Lunge Harsewinkels nicht in Frage, weil die ohnehin begrenzte Fläche unseres beliebten und von allen Alters- und Bevölkerungsgruppen genutzten Naherholungsgebietes mitten in der Stadt nicht weiter mit zig Tonnen an Beton und ähnlichem Füllmaterial zubetoniert, versiegelt werden sollte. Mit 2.000 qm vorgesehener Größe für das Pumptrack ist eine Gefahr durch die Versiegelung und Verdichtung des Bodens für die weit verzweigten Baumwurzeln im Erdreich nicht auszuschließen. Unser Stadtpark mit seinen vielen vitalen, alten, schützenswerten Bäumen leistet einen immens ökologisch wertvollen Beitrag zur natürlichen Klimaregulation während der immer heißer werdenden Sommermonate. Dies ist umso wichtiger, weil in den letzten Jahren die unerträglich empfundenen Temperaturen innerhalb der Innenstadt immer stärker zugenommen haben.
Bei der letzten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses sowie des Plan- und Bauausschusses vor einigen Tagen galt es zu entscheiden, ob der Pumptrack trotz fehlender 90%iger Förderung aus Landes- und/oder Bundesmitteln realisiert werden sollte. Dieser beschlossene Fördertopf zum Investitionspaket Sportstätten wurde kurzfristig durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung auf Grund der schwierigen haushalts- und finanzpolitischen Lage der BR Deutschland mit Blick auf die Schuldenregel des Grundgesetzes zurückgerufen/widerrufen. Ein anderer Fördertopf (über das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (=ISEK)), allerding nur mit einer 50%igen öffentlichen Förderung, steht alternativ zur Verfügung. Sollte sich eine politische Mehrheit für eine Beantragung dieser ersatzweisen 50%igen Fördermöglichkeit aussprechen, müssten für das neue Haushaltsjahr 2023 kreditfinanzierte Steuergelder in Höhe von 250.000,00 EUR (also die Hälfte der geplanten Investitionssumme von ca. 500.000,00 EUR für das Pumptrack) vorsorglich – mit einem Sperrvermerk – in der Haushaltskasse Harsewinkels berücksichtigt, eingestellt werden.
Die Mehrheit der Ausschussmitglieder beider Ausschüsse hat sich dafür ausgesprochen und die Stadtverwaltung mit der befristeten Antragsstellung, um die Bewerbung der ISEK-Fördergelder beauftragt.
Im Hinblick auf rückläufige Gewerbesteuereinnahmen seit Monaten in Millionenhöhe und der aktuellen schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg halten wir eine solche außerplanmäßige nice-to-have Investition für nicht geboten und problemlos aufschiebbar, gerade wenn man bedenkt, dass es in Zukunft eine 90%ige Förderung dieser Maßnahme evt. wieder geben könnte.
Aus Verantwortung gegenüber allen Kindern und Jugendlichen in unserer grünen Mähdrescherstadt favorisieren wir von Bündnis 90/Die Grünen daher den weiteren konsequenten und notwendigen Ausbau unseres Schulcampus, z.B. mit dem weiteren Ausbau eines leistungsfähigen, vollflächigen W-Lans an allen Schulen in Harsewinkel, Greffen und Marienfeld. Damit die gewollte Digitalisierung unserer Schulen nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern wir aktiv in die zukunftsorientierte, IT-gestützte Bildungspolitik unserer Kommune investieren. Aus Überzeugung für gut ausgestattete Schulen. Zum Vorteil aller Schülerinnen und Schüler. Auch unsere heimische Wirtschaft profitiert von gut ausgestatteten Schulen und einer guten, zeitgemäßen Schulausbildung der Kinder und Jugendlichen.
Auch für Eltern und Familien dürfte die evt. Anschaffung entsprechenden (teuren) Equipments zur adäquaten Nutzung des Pumptracks in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zu einer echten finanziellen Herausforderung, Belastung werden. Und für viele Mütter und Väter ist dieses spezielle Hobby ihrer Kinder aktuell schlichtweg nicht bezahlbar, weil die surreal gestiegenen Energiekosten für Strom, Heizung und Warmwasser bei manchen Haushalten sogar höher sind als die Kaltmiete. Auch gut situierte Familien, deren engagierte Sprösslinge sich bei der Harsewinkeler Politik für den Bau eines Pumptracks (laut-) stark gemacht haben, fürchten den finanziellen Ruin.
Schwierige Zeiten erfordern manchmal auch kreative Lösungen. So ist es jetzt schon vereinzelt gelebte Praxis, dass Kids in die nahe, benachbarte Kommune Herzebrock-Clarholz fahren, die über einen solchen trendigen Pumptrack verfügt und mit sportlicher Freude diesen (mit-) nutzen. Über solche Kooperationsmöglichkeiten, die auch bequem, sicher und preisgünstig (Dank Schülerticket) mit einem gut ausgebauten und vernetzten ÖPNV erreichbar sind, dürfen wir uns freuen und dankbar sein.
Ein Pumptrack für Hundertausende kreditfinanzierter Euro sind teuer für die Gesellschaft. Ein, zwei oder drei Jahre zu warten, bis es wieder gefüllte Fördertöpfe mit höheren Förderraten (wie z.B. bis zu 90%) gibt, eine kluge Entscheidung. Aus Verantwortung. Für alle.
Juan Carlos Palmier – Ratsherr und stellvertr. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Harsewinkel