Fortbildungsreihe Netzwerk Kinderschutz Kreis GT: Schutz an Schulen – Stolperstellen erkennen, Lösungen gestalten

Referenten und Organisatoren der Fortbildung ‚Kinderschutz an Schulen‘ (v. l.): Ines Szepanski (Kreis Gütersloh, Koordination Netzwerk Kinderschutz), Michaela Hartmann (Stadt Gütersloh, Koordination Netzwerk Kinderschutz), Natalia Wolmann (Stadt Rheda-Wiedenbrück, Koordination Netzwerk Kinderschutz), Janna Jopt (Kreis Gütersloh, Bildungs- und Schulberatung), Lena Harms (Stadt Gütersloh, Koordination Netzwerk Kinderschutz), Florian Sandmann (Schulleitung Mosaikschule) und Dr. Marc Vierhaus (Kreis Gütersloh, Bildungs- und Schulberatung). Zur Koordination Netzwerk Kinderschutz gehören außerdem Yvonne Masjosthusmann und Berit Rürup von der Stadt Verl (Foto: Kreis Gütersloh).

Warum ist Kinderschutz an Schulen so wichtig? Welche Stolperstellen gibt es und wie kann es mehr Kinderschutz im Schulalltag geben? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Fortbildungsreihe des Netzwerks Kinderschutz in einer Veranstaltung zum Kinderschutz an Schulen. An den Vorträgen und Workshops nahmen rund 80 pädagogische Fachkräfte unter anderem aus Schulen, Kitas, der freien Jugendhilfe, der Polizei und aus dem Bereich Gesundheit teil. Das inzwischen dritte Modul der Fortbildungsreihe fand im Kreishaus Gütersloh statt.

„Schulen sind Lebensorte, wo Kinder einen großen Teil ihres Alltags verbringen – Schulen sind damit einer der wichtigsten Orte, um Schutz und Unterstützung zu gewährleisten“, erklärt Ines Szepanski, Koordinatorin des Netzwerkes Kinderschutz und Mitarbeiterin in der Abteilung Jugend des Kreises Gütersloh. Die Veranstaltung sensibilisierte dafür, Stolperstellen im Kinderschutz an Schulen sichtbar zu machen. Außerdem wurde aufgezeigt, dass Kinderschutz nicht alleinige Aufgabe der Jugendhilfe ist, sondern in Schulen genauso zentral verankert werden muss. „Schulen sind nicht nur Bildungsorte, sondern tragen auch Verantwortung im Kinderschutz und in der Kooperation mit Jugendhilfe und anderen Institutionen“, erklärte Referent Florian Sandmann, Leiter der Mosaikschule und Teilnehmer der Steuerungsgruppe des Netzwerks. Gemeinsam mit Michaela Hartmann, Netzwerkkoordinatorin Kinderschutz der Stadt Gütersloh, gestaltete Sandmann die Veranstaltung. „Besonders wichtig ist die frühe Wahrnehmung von Auffälligkeiten: Lehrkräfte, Schulsozialarbeit, schulpsychologische Fachkräfte und pädagogisches Personal beispielsweise im Offenen Ganztag erleben Kinder im Alltag und können Veränderungen oder Auffälligkeiten schnell bemerken“, erklärte Sandmann.

Janna Jopt und Dr. Marc Vierhaus von der Bildungs- und Schulberatung des Kreises gaben nicht nur einen Einblick in ihre Arbeit, sondern zeigten auf, wie Prävention, Beratung und Beziehungsarbeit zusammenwirken. Die Teilnehmenden konnten aus dem Vortrag mitnehmen, dass Schulpsychologie nicht nur Krisenintervention bedeutet, sondern auch Prävention, Beziehungsarbeit und Stärkung von Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften. Und dies ganz im Sinne des ‚Ordinary-Magic‘-Gedankens, welcher besagt, dass kleine, alltägliche Gesten große Wirkung erzielen und die Resilienz von Schülern stärken können.

Zudem waren Schülerinnen und Schüler aus Gütersloher Schulen vor Ort, um den Fachkräften eine andere Perspektive aufzuzeigen: Wie erleben Schüler den Kinderschutz selbst? Dabei war es den Organisatoren wichtig, dass nicht nur über Schüler, sondern eben auch mit ihnen gesprochen wird. „Ein wichtiger Aspekt, der dabei zutage trat war, dass einige der anwesenden Schülerinnen und Schüler offen davon sprachen, wie belastend es teilweise sein kann, sich im Unterricht zu beteiligen, da es mehrere Beispiele gab, wo von Mobbing im Anschluss an die Unterrichtsstunde berichtet wurde, eben weil sie im Unterricht mitwirken“, erklärt Netzwerkkoordinatorin Hartmann.

An verschiedenen Workshoptischen unter anderem zu den Themen: Risikozonen im Schulumfeld, Vertrauenspersonen und Ansprechbarkeit, Mitteilungsstrukturen und Schweigepflichtgrenzen, Krisenintervention und Notfallabläufe stiegen die Teilnehmenden noch konkreter in die Thematik ein. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es den Teilnehmenden ist, dass man Schüler mehr zu Wort kommen lassen sollte und Strukturen dafür schafft, regelmäßig mehr mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Eine Rückmeldung eines Tisches war, dass man über die Einrichtung von Lotsenfunktionen viele Stolperstellen verringern kann. Ein weiterer Lösungsansatz war, an den Schulen spezielle Kinderschutz-Teams einzurichten. Diese sollen neben dem Spezialwissen, wen man in schwierigen Situationen ansprechen kann, auch aktiv bei der Schutzkonzeptentwicklung mitwirken“, fasst Hartmann zusammen. Vielen Teilnehmern sei es auch neu, dass es ein Krisenteam bei der Bildungs- und Schulberatung gibt, an die man sich ebenfalls wenden könne. „Durch den Austausch in den Workshops wurde viel Wissen der jeweiligen Professionen mit den anderen Professionen geteilt, viele Handlungsunsicherheiten konnten so verringert werden“, resümiert die Organisatorin. „Ein Lehrer kann sich zum Beispiel auch für die eigene Stärkung oder in Fällen, in denen sexuelle Gewalt vermutet wird, Beratung beim Wendepunkt holen“. Durch diesen interdisziplinären Austausch der Lehrkräfte, Schulpsychologie, Jugendhilfe und weiteren Akteuren soll die Zusammenarbeit zukünftig noch besser gelingen.

 

(Text- und Bildquelle: Referat Presse – Kreis Gütersloh)

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