Die III. Kompanie des BSV Harsewinkel feiert 50-jähriges Jubiläum!

Ehrungen: Bernd Schwarze, Manfred Zumholte, Heiner Ahlke, Willi Schillenkamp und Ingo Richard (Foto: Gabriele Grund).

Was 1975 mit einer Bierlaune begann, ist heute aus dem Vereinsleben der Stadt nicht mehr wegzudenken: Die III. Kompanie des Bürgerschützen- und Heimatvereins (BSV) Harsewinkel hat am Samstag mit viel Herzblut, zahlreichen Gästen und einem tiefen Sinn für Tradition und Gemeinschaft ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Rund 100 Mitglieder der Kompanie sowie Freunde und Weggefährten kamen zusammen, um dieses besondere Jubiläum zu begehen.

Nach einem großen Erinnerungsfoto auf der Wiese am St.-Lucia-Pfarrheim zog die älteste Kompanie im BSV gemeinsam mit Gästen in Marschformation zum Kulturort Wilhalm. Dort begrüßte der im März neu gewählte Kompaniechef Ingo Richard nicht nur zahlreiche Mitglieder der BSV-Kompanien und Vertreter befreundeter Vereine, sondern auch eine Delegation der Lohner Schützen, Mitglieder aus Politik und Verwaltung sowie BSV-Kommandeur Dieter Berheide. Auch Pamela Westemeier als stellvertretende Bürgermeisterin, war unter den Gratulanten.

Im Zentrum der Feierlichkeiten standen zwei Männer, ohne die es die „Dritte“ wohl nie gegeben hätte. Die letzten lebenden Gründungsmitglieder Willi Schillenkamp und Heiner Ahlke erhielten als Zeichen der Wertschätzung ein eigens angefertigtes hölzernes Kompaniewappen. „Ohne euren Mut und euren Pioniergeist wären wir heute nicht hier“, so Ingo Richard in seiner Ansprache. Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung von Manfred Zumholte, der mit dem großen Verdienstorden der III. Kompanie ausgezeichnet wurde. In seiner Laudatio zeichnete Richard ein Bild von einem Mann, der über ein Jahrzehnt hinweg das Kompanieleben als zehnjähriger Kompaniechef, als unermüdlicher Organisator des traditionellen Biwaks, als Biwak-König – ja sogar als „Biwak-König der Könige“, als Perfektionist beim Organisieren des Bosseln, als Kontaktpfleger zu den Freunden aus Lohne, als Schützenkönig im Jahr 2014 und nicht zuletzt als jährlicher Überreicher des „Sonnenscheinordens“ beim Kinderschützenfestentscheidend geprägt hat.

Ein herzliches Grußwort sprach die stellvertretende Bürgermeisterin Pamela Westmeyer mit einer Mischung aus Humor, Rückblick und ehrlicher Anerkennung. Sie spannte den Bogen von der Gründung der Kompanie im Jahr 1975 bis in die Gegenwart. Im Gründungsjahr, so Westmeyer, sei die Welt im Wandel gewesen. Schlaghosen, ABBA-Kassetten und Mettigel bei Kompanieabenden gehörten zum guten Ton, genauso wie der Wunsch nach neuen Wegen im Verein. Die „Dritte“ sei damals aus Unzufriedenheit mit den eingefahrenen Strukturen, aber vor allem mit dem Wunsch, das Schützenwesen mit frischem Wind und Individualität zu beleben in einer kleinen Revolte gegründet worden. „Nach 50 Jahren steht ihr heute für Gemeinschaft und Rebellion, für Heimatliebe und Humor sowie für Individualismus, Zusammenhalt, und Traditionsbewusstsein“, lobte Westmeyer. Die III. Kompanie sei ein wunderbares Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann, was am Beispiel des neuen Kompaniechefs Ingo Richard, der aus dem Ruhrgebiet stammt, deutlich werde.

Schnapsidee mit Bestand – Tatsächlich begann alles 1975 am Schützenfestsonntag beim Festwirt Tonius Poppenborg. Mittags, beim Antreten, ergriffen Heinz-Egon Fuchs und Paul Ahlke kurzerhand die Initiative und gründeten die neue Kompanie. Rund 20 Schützen schlossen sich aus Protest gegen Hierarchien und aufgrund des Wunsches nach einem neuen Schützengeist der spontanen Idee an. Die erste Führung übernahm Paul Ahlke. Dass sich Tradition und Wandel bei der „Dritten“ nicht ausschließen, zeigt auch ein Blick auf die Meilensteine der Kompaniegeschichte. 1980 erhielt sie, dank finanzieller Unterstützung von Herbert Köllner, die eigene Standarte, die seither stolz mitgeführt wird. Drei Jahre später wurde ihr eigenes Kompanielied „Wir sind die dritte Kompanie…“ uraufgeführt. Geschrieben und komponiert hat sie Heinrich Lübbering, Neben dem Schützenfest gehören das jährliche Biwak mit Wahl des Biwak-Königs und viele weitere gesellige Ereignisse zum festen Bestandteil des Kompanielebens. Über allem steht jedoch das Motto: Schützengeist und Heimattreue – nicht als leere Worthülsen, sondern als gelebte Haltung. So ist es kein Wunder, dass diese Kompanie für viele Mitglieder ein Stück Heimat, eine zweite Familie mit Ecken, Kanten, Charakterköpfen und einem ganz eigenen Humor ist.

Festredner Dieter Berheide, Kommandeur des Bürgerschützen- und Heimatvereins Harsewinkel, erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der Kompanie und würdigte den Mut ihrer Gründer. „Die Gründung der Dritten Kompanie im Jahr 1975 war ein mutiger Schritt. Sie entstand aus dem Wunsch nach Reformen und gegen die Widerstände des BSV-Vorstandes.  Und es sei genau dieser Pioniergeist gewesen, gepaart mit Schützengeist, Heimattreue, aber auch Offenheit und Herzlichkeit, der der neuen Kompanie ein stabiles Fundament gegeben habe. Die Dritte habe sich von Beginn an als eigenständige, meinungsstarke Einheit innerhalb des BSV etabliert. „Hier waren unterschiedliche Ansichten nie ein Problem. Im Gegenteil. Sie waren gewollt“, betonte Berheide. Deshalb sei es auch kein Zufall, dass die Dritte Kompanie, heute unter Leitung von Ingo Richard,  eine so geschlossene, lebendige und starke Gemeinschaft darstelle. Insgesamt 13 Schützenkönige und ein Kaiser seien in den vergangenen 50 Jahren aus den eigenen Reihen hervorgegangen. Mit einem Augenzwinkern fügte Berheide hinzu das es in keiner anderen Kompanie so viele Originale und Charakterköpfe gäbe, wie in der Dritten. Ihr könnt mit Recht stolz sein auf diese Pionierarbeit, aus der über Jahrzehnte hinweg eine feste Größe im Vereinsleben geworden ist.“

 

(Text- und Bildquelle: Gabriele Grund)

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