
Wenn man die Namen der Schulen durchzählt, die am Dienstag im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport in verschiedenen Vorlagen auf der Tagesordnung standen, dann kommt man auf acht Schulen. Acht Förderschulen und Berufskollegs, die saniert, teilweise neu gebaut werden oder komplett neu geplant werden müssen. In einer über dreistündigen Sitzung bereiteten die Politikerinnen und Politiker den Weg für die nächsten Schritte. Es ging vordergründig um das weitere Vorgehen, die Strategie, weniger um konkrete Baubeschlüsse. „Wir fassen heute Beschlüsse, die die Verwaltung in die Lage bringen, weiter zu arbeiten“, betonte die Ausschussvorsitzende Henrika Küppers (CDU) zu Beginn mit Blick auf die Kommunalwahlen und den neuen Kreistag, der sich am 3. November konstituiert. Der wird sich bei den einzelnen Projekten mit der konkreten Umsetzung befassen.
Merle Tietz vom Büro Public Sector Projekt Consultant (PSPC) stellte eine mögliche Vergabestrategie für zwei Förderschulen und die Berufskollegs vor. PSPC gibt dem Kreis auch Empfehlungen, so beispielsweise die Realisierung durch einen General- oder Totalunternehmer. Diese Variante käme laut Tietz für das Berufskolleg Halle, die Gütersloher Reinhard-Mohn- und Carl-Miele-Berufskollegs sowie für die Bernsteinschule in Halle in Frage. Der Vorteil: „Sie können mit relativ wenig eigenem Personalaufwand mehrere Maßnahmen gleichzeitig anschieben. Zudem profitieren sie von den Lösungsmodellen, die es am Markt schon gibt.“ Lediglich für die Michaelisschule (Gütersloh) empfahl Tietz die klassische Herangehensweise mit einem Generalplaner, weil die Aufgabe sehr komplex sei.
Höchste Priorität haben laut Anke Dreier, Leiterin der Abteilung Gebäudewirtschaft, die Michaelisschule und der Gütersloher Berufsschulkomplex. Die Michaelisschule hat aufgrund steigender Schülerzahlen einen Raummehrbedarf. Es soll ein Ergänzungsbau auf dem Schulgelände entstehen. Dessen Errichtung wird sich vermutlich mit der „großen Maßnahme“ überlappen, der Sanierung des Bestandsgebäudes. Am Gütersloher Berufskolleg-Standort soll zeitnah ein Ergänzungs- beziehungsweise Rotationsbau errichtet werden. Dieser Bau könnte auf der Fläche entstehen, wo heute die Turnhalle des Reinhard-Mohn-Berufskollegs steht, die abgängig ist. An beiden Berufskollegs gibt es, wie bereits mitgeteilt, Schadstoffprobleme. PCB im Reinhard-Mohn-Berufskolleg, PAK im Carl-Miele-Berufskolleg. Probesanierungen sind erfolgt und waren nicht erfolgreich, die betroffenen Gebäudeteile müssen abgerissen werden. Der sogenannte Rotationsbau soll als Ausweichquartier während der Bautätigkeiten genutzt werden.
Für das Berufskolleg Halle ist noch nicht entschieden, welche Variante verfolgt wird: Teilabriss und -sanierung oder Abriss und Neubau. Eine komplette Sanierung der Bestandsgebäude – ehemals drei Schulen – stand zwar auf den Folien noch als Möglichkeit, ist aber nahezu ausgeschlossen. Da die Abteilung Gebäudewirtschaft des Kreises davon ausgeht, dass das Berufskolleg künftig wesentlich weniger Fläche auf dem weitläufigen Grundstück verbrauchen wird, soll auf dem Grundstück auch ein Neubau für die Bernsteinschule errichtet werden. Bis es soweit ist, soll die Bernsteinschule die benachbarte ehemalige Grundschule Gartnisch mit nutzen können. Kreisdirektorin Susanne Koch, Dezernentin Bildung, Integration, Soziales und Jugend, zog am Ende des Vortrags von Tietz ein Fazit: „Es ist deutlich geworden, was für ein riesiges Paket an Maßnahmen hier auf uns zukommt. Das sind Dimensionen, bei denen die Verwaltung auf externe Hilfe angewiesen ist.“
Ebenfalls auf der Tagesordnung standen die Martin- und die Paul-Maar-Schule (Rietberg), die zusammengelegt werden sollen und einen neuen Standort suchen. Die Politikerinnen und Politiker stimmten einstimmig dem vorgelegten Raumprogramm für die dann erweiterte Martinschule zu. Im nicht-öffentlichen Teil präsentierte die Verwaltung einen möglichen neuen Standort in Rietberg.
(Text- und Bildquelle: Referat Presse – Kreis Gütersloh)