Stadt Harsewinkel und Kreis GT stehen Hilfesuchenden und Wohnungslosen gemeinsam zur Seite

Marina Broelhorst (Kreis GT) und Touran Esmaily-Amsbeck (Stadtverwaltung Harsewinkel) sind Ansprechpartner für bedürftige Menschen, die Beratung und Wohnraum suchen.

Touran Esmaily-Amsbeck, der seit Jahresbeginn als Leiter der Fachgruppe Soziales und Wohnen im Rathaus Harsewinkel für alle Bürgerinnen und Bürger im Einsatz ist, und Marina Broelhorst, die seit dem 1. März für den Kreis Gütersloh im Rahmen der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit „Endlich ein Zuhause“ als aufsuchende Suchtberaterin tätig ist, möchten Hilfesuchenden und Wohnungslosen zukünftig gemeinsam Starthilfe für den Neustart geben.

Insgesamt verfügt die Stadt über rund 135 Plätze für Wohnungslose und Asylsuchende und aktuell sind in Harsewinkel fast 90 Wohnungslose registriert und untergebracht. „Wir unterscheiden in Harsewinkel nicht zwischen Asylsuchenden, anerkannten Geflüchteten und Obdachlosen“, sagt Touran Esmaily-Amsbeck. In anderen Kommunen werden hier Unterschiede gemacht und das kann dann unter Umständen zu vermeidbaren Mehrkosten und ineffizienten Strukturen führen.

Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind so vielfältig und verschieden wie die Menschen selbst. Scheidungen, Jobverlust, finanzielle Engpässe, Trauerfälle oder Suchtprobleme lassen oftmals das Leben aus den Fugen geraten und führen bis zur Zwangsräumung. Manchmal ist aber auch einfach die Kündigung wegen Eigenbedarfs oder fehlender bezahlbarer Wohnraum der Grund für eine akute Notlage. Die Stadtverwaltung bringt die Betroffenen dann kurzfristig unter und versucht ihnen sozialverträglichen Wohnraum zu vermitteln.

„Das Ganze ist auf jeden Fall immer befristet, damit man sich selbst bemüht, etwas zu finden. Wir vermitteln keinen Wohnraum auf Dauer, sondern nur Wohnen auf Zeit. Das erzeugt einen positiven Druck“, betont Esmaily-Amsbeck. Sollte die angebotene Unterkunft abgelehnt werden, dann ist man raus aus dem System und die Stadt Harsewinkel steht nicht mehr in der Verantwortung. „Ihnen wird dann nicht mehr geholfen“, sagt der Fachgruppenleiter.

Die Unterbringung in einer städtischen Unterkunft kann für die Bewohner allerdings auch zu einem sozialen Stigma werden. Touran Esmaily-Amsbeck berichtet vom Beispiel eines jungen Mannes, der trotz festem Arbeitsvertrags beim ortsansässigen Landmaschinenhersteller Claas inklusive festem Einkommen und beruflicher Perspektive keine adäquate Wohnung findet. Für den Betroffenen liegt die Vermutung nah, dass es an der aktuellen Adresse liegt, die bei Auswahlverfahren dann negativ ins Gewicht fällt. „Er wirkt auf mich wie ein junger, dynamischer Mann. Er wünscht sich nur raus aus dem Tecklenburger Weg und rein in eine saubere und zumutbare Wohnung“, beschreibt Esmaily-Amsbeck seinen persönlichen Eindruck. Wer dem jungen Mann helfen kann und möchte, kann sich jederzeit im Rathaus melden.

Während die Stadt Harsewinkel fürs Erste Wohnraum bereitstellt, für die Unterbringung in akuten Notsituationen sorgt und nach Möglichkeit Wohnraum für den weiteren Lebensweg vermittelt, versucht die aufsuchende Beraterin Marina Broelhorst den oftmals verzweifelten Menschen Starthilfe für den Neustart zu geben, ihnen zuzuhören und bei verschiedenen Herausforderungen zur Seite zu stehen. „Längst nicht alle haben hier Suchtprobleme“, sagt die „Streetworkerin“, die nicht ausschließlich Suchtbehandlung oder Suchtprävention in den Fokus ihrer Arbeit rücken kann. „Wohnungslose haben keine Lobby“, sagt sie und „Obdachlose geraten oft in eine Spirale und kommen da auch nicht mehr raus, weil sie in der Regel auf sich allein gestellt sind.“ Aus diesem Grund unterstützt Sie Hilfesuchende zukünftig auch in Harsewinkel ganzheitlich und bietet Hilfe zur Selbsthilfe. „Endlich ein Zuhause“ ist ein Kümmerer-Projekt, welches die Kooperation mit den Kommunen voraussetzt“, erklärt Marina Broelhorst und freut sich mit Touran Esmaily-Amsbeck einen engagierten und kompetenten Ansprechpartner in der Stadtverwaltung Harsewinkel zu haben.

Zukünftig kann vielleicht auch eine Sprechstunde im Gemeinschaftshaus Dammanns Hof angeboten werden. Hilfesuchende können Marina Broelhorst unter 05241/851693 oder per E-Mail an m.broelhorst@kreis-guetersloh.de erreichen. Touran Esmaily-Amsbeck ist als Ansprechpartner für Wohnungslose im Rathaus: unter 05247/935248 oder per E-Mail: touran.esmaily-amsbeck@harsewinkel.de erreichbar.