Inbetriebnahme städtischer Photovoltaikanlagen in Harsewinkel scheiterte an Bürokratie des Gesetzgebers!

In der letzten Sitzung des Umwelt- und Klima-Ausschuss klärten Florian Thoene und Peter Gödde, die als Fachleute für Energie in der Stadtverwaltung für dieses Thema verantwortlich sind, die anwesenden Lokalpolitiker auf, warum die teilweise bereits im Jahr 2020 installierten Anlagen bisher nicht in Betrieb genommen werden konnten und der Stadt damit Einnahmen von ca. 86.000 Euro entgangen sind.

Ihrem Sachstandsbericht zufolge muss ein solches Arealnetzwerk wie das hier beschriebene Arealnetzwerk „Moddenbachtal“, welches Photovoltaikmodule auf den Dächern des Rathauses, des Gymnasiums, der Kardinal-von-Galen-Schule, der Turnhalle und der Mensa umfasst, aufgrund einer Gesetzesänderung zunächst von einem anerkannten Unternehmen zertifiziert werden, bevor es ans Netz angeschlossen werden und Strom produzieren darf. Die Zertifizierung ist nötig geworden, weil der Gesetzgeber bundesweit die Zertifizierungspflicht schon bei Anlagen ab 135 Kilowatt fordert anstatt wie zuvor ab 1000 Kilowatt. Die Anlagen haben sich nach Aussage der beiden Energie-Fachleute nicht verändert. Lediglich die Bürokratie hätte sich in einem nicht vorhersehbaren Maß geändert und somit die Inbetriebnahme immens erschwert. Durch die plötzliche Änderung konnte man kurzfristig keine geeigneten bzw. zugelassenen Fachbetriebe für die Zertifizierung des komplexen Arealnetzes der Stadtverwaltung finden. „Aufgrund der auch durch die Änderung verursachten hohen Marktnachfrage sind diese Stellen überlastet, ein Zertifizierer ist abgesprungen“, erklärte Florian Thoene. Man ist aber zuversichtlich, dass man nun einen Anbieter gefunden hat, der dieser Herausforderung gewachsen zu sein scheint und die Anlagen zumindest mittelfristig ans Netz bringt.

Ein wenig Kritik in Bezug auf die Kommunikation des Problems mussten sich die Verantwortlichen der Stadtverwaltung aber trotzt der eingängigen Erklärung der Sachlage gefallen lassen. Die Mitglieder des Umwelt- und Klima-Ausschuss monierten fraktionsübergreifend, dass man diese Information nicht zeitnah an die Bürgermeisterin weitergegeben hat und diese somit auch nicht die Möglichkeit hatte, die Ausschussmitglieder zu informieren. So wurde einstimmig beschlossen, dass ab nun fortlaufend über den Zertifizierungsprozess berichtet werden soll und darüber hinaus zukünftig regelmäßig Energieberichte zu allen städtischen Photovoltaikanlagen erstellt werden.

Laut Bericht der Tageszeitung „Die Glocke“ wird das ZDF das Thema im Länderspiegel am Samstag, den 18. März, um 17:05 Uhr im Rahmen der Rubrik „Hammer der Woche“ behandeln und über Harsewinkel berichten.