MiMi-Gesundheitsprojekt für Migranten mit Migranten

Das MiMi-Projektteam. Bei dem Foto handelt es sich um ein Archiv-bild aus dem Jahr 2017 (Foto: Kreis Gütersloh).

In einem fremden Land krank zu sein und medizinische Hilfe zu suchen, ist keine einfache Herausforderung. Wer das schon einmal bei einem Urlaub in einem fremden Land erlebt hat weiß, welche Probleme damit verbunden sein können. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Migranten, die nach Deutschland kommen, sich auch mit solchen Fragen beschäftigen: Wie finde ich mich im deutschen Gesundheitssystem zurecht? Welche Unterstützung kann ich von meiner Krankenkasse erwarten? Wo finde ich Hilfe, wenn ich gesundheitliche Probleme habe? Für diese und weitere Fragen gibt es im Kreis Gütersloh das interkulturelle Gesundheitsprojekt ‚Mit Migranten für Migranten‘, kurz MiMi genannt.

Ziel des Projektes ist es, Menschen mit Migrationshintergrund mit Hilfe von geschulten Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren in ihrer Muttersprache über das deutsche Gesundheitssystem zu informieren und damit über Angebote wie beispielsweise die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen aufzuklären. Dies findet im Rahmen von Informationsveranstaltungen unter anderem in Nachbarschaftstreffpunkten, Schulen, Volkshochschulen, Rathäusern, Familien- und Bürgerzentren, Wohlfahrtsverbänden und Kulturvereinen statt. Mitarbeitende oder Ehrenamtliche in solchen Einrichtungen haben die Möglichkeit, die Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren, auch MiMis genannt, für Informationsveranstaltungen anzufragen.

Hierfür gibt es seit Anfang 2016 eine Koordinationsstelle, die die
MiMis in der passenden Sprache und dem gewünschten Thema vermitteln kann. Für weitere drei Jahre wurde die Finanzierung der Koordinationsstelle nun sichergestellt: Der Kreis Gütersloh, die Betriebskrankenkassen Bertelsmann und Miele sowie die AWO OWL haben die gemeinsame Kooperationsvereinbarung bis Ende 2023 verlängert.

Das Gesicht der Koordinationsstelle ist Anila Börger. Sie ist im Fachdienst für Migration und Integration der AWO OWL in Gütersloh angesiedelt. Börger vermittelt die MiMis nicht nur, sondern sie ist auch verantwortlich für den fachlichen Austausch der Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren untereinander, bearbeitet Anfragen zum Projekt und unterstützt bei der Planung und Durchführung von Schulungen und Fortbildungen. So wurden die rund 30 Gesundheitslotsen, wie die MiMis auch genannt werden, bereits in 13 Themen wie beispielsweise Kindergesundheit und Unfallprävention, Impfschutz, Gewaltprävention und seelische Gesundheit geschult.

Aktuell werden im Rahmen einer bundesweiten Kampagne mit dem Thema ‚Familien unter Stress‘ Tipps und Anregungen zur Verhinderung von Gewalt in der Familie vermittelt. Im Rahmen der Corona-Pandemie hat die Zeit der Kontaktbeschränkungen und häuslichen Isolation für Familien besondere Belastungen mit sich gebracht. Beengte Wohnverhältnisse, unsichere Zukunftsaussichten und fehlende Strukturen im Alltag tragen dazu bei, vorhandene familiäre Konflikte zu verstärken. Die mehrsprachigen MiMi-Veranstaltungen sollen dazu beitragen, dass die Corona-Zeit von Familien mit Migrationshintergrund besser bewältigt werden kann.

Interessierte wenden sich an Anila Börger, Tel. 0160  93030263 oder E-Mail: anila.boerger@awo-owl.de, donnerstags von 10 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung.

 

(Text- und Bildquelle: Referat Presse – Kreis Gütersloh)