
Seit eineinhalb Jahren steht im Marienfelder Waldschlößchen die Zeit still. Die Küche bleibt kalt, der Bierzapfhahn zeigt nach oben. Clemens und Ute Wittkamp, die Besitzer dieser wunderbaren Gastwirtschaft, mussten im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen den Betrieb einstellen.
Nun hat sich eine Gruppe gefunden, die das Waldschlößchen mit neuem Leben erfüllen möchte. Zehn Frauen und Männer aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und im unterschiedlichsten Alter treffen sich dazu bereits seit circa zehn Monaten. Sie sammeln Ideen und arbeiten an einem Konzept, damit dieser Treffpunkt wiederbelebt werden kann.
Karl-Heinz Westbeld, der Initiator dieser Runde: „Es tut einem in der Seele weh, wenn man am Waldschlößchen vorbeifährt und dort kein Licht brennt, keine Bewegung zu sehen ist, dass Leben dort nicht pulsiert.“ Er fügt hinzu: „Eine große Zahl der Marienfelder und nicht nur diese haben viele schöne Abende oder wunderbare Feiern in diesem Haus mit Freunden, Nachbarn, Verwandten und/oder Vereinsmitgliedern verbracht, was auch immer wieder in Gesprächen mit Bekannten und Dorfbewohnern zu hören ist“.

Somit wurde in der Runde der Gedanke vorgelegt, das Waldschlößchen durch die Marienfelder Bürger zu betreiben. Eine Bürgergenossenschaft soll ins Leben gerufen werden, damit die Gastwirtschaft an der Adenauerstraße wieder geöffnet werden kann. Dieses ist absolut nicht unüblich und wird bereits in mehreren Kommunen erfolgreich durchgeführt. Die Gründung einer Genossenschaft ist also die wahrscheinlich beste Möglichkeit das Waldschlößchen wieder zu beleben.
Die Arbeitsgruppe informierte sich ausgiebig, besuchte in diesem Zusammenhang in Nottuln-Darup die Daruper Bürgergenossenschaft und ließ sich ebenso rechtlich, finanz- und gebäudetechnisch beraten.
Es wurde von den Darupern dargelegt: Je höher die Mitgliederzahl der Genossenschaft ist, desto sicherer kann das Dorfgasthaus betrieben und mit Leben erfüllt werden. Die mehr als eintausend Anteilseigner der Genossenschaft in Darup können nicht mit einer Dividende rechnen, sind sich aber sicher, Mitglieder der Gastwirtschaft zu sein, die für sich das WIR-Gefühl als großes Ziel beansprucht. „Ein wohltuendes Gefühl“, hat uns ein Mitglied der Daruper Genossenschaft versichert.
Der „Marienfelder Schlösschen eG“ sieht nun die große Chance, in Marienfeld die Bürgergenossenschaft für das Waldschlößchen ins Leben zu rufen. Dazu wurde inzwischen zusätzlich Rücksprache mit dem Genoverband (s.u.), Düsseldorf gehalten. „Anfang 2026 soll die Gründungsversammlung abgehalten werden“, erklärt Karl-Heinz Westbeld.
Dazu müssen die Amtsträger auf jeden Fall wissen, ob die Bevölkerung bereit ist diese Vorgehensweise zu unterstützen und Genossenschaftsanteile zu erwerben. Die Kosten pro Anteil betragen 200 Euro, wobei jedem Erwerber die Anzahl der Anteile nicht vorgeschrieben ist.
„In diesem Zusammenhang sagen wir deutlich und bewusst, die „Marienfelder Schlösschen eG“ muss einen 6-stelligen Eurobetrag in die Bereitstellung einer barrierefreien und die Renovierung der vorhandenen Toiletten sowie in den Betrieb des Kühlhauses und andere Dinge investieren“, bemerkt die Runde unisono.
Kommen wir zu der Frage: Warum soll ich Mitglied dieser Genossenschaft werden?
Zu den entscheidenden Antworten zählt mein Bekenntnis zu einer Solidargemeinschaft, welche das Zuhause für Vereine, private und öffentliche Feiern oder lockere Begegnungen an der Theke sichert.
Weiterhin trage ich mit meinem Anteil/meinen Anteilen selbstverständlich dazu bei, dass so ein zentraler Ort im Dorf lebendig bleibt und sorge gleichzeitig für die Liquidität.
Außerdem genieße ich zusätzlich ein Mitbestimmungsrecht auf der Generalversammlung.
Darüberhinaus habe ich die Möglichkeit Spenden an die Genossenschaft gegen entsprechende Bescheinigung zu entrichten, da diese Marienfelder Gemeinschaft als gemeinnützige Genossenschaft gegründet werden soll.
„Zur Bekundung der Unterstützung unserer Ideen haben wir die Internetseite Marienfelder-Schloesschen.de eingerichtet“, erklärt Norbert Daut. Für die Arbeitsgruppe ergänzt er: „Die Beteiligung an der Genossenschaft kann sowohl von allen Bürgern als auch von Firmen oder Vereinen erfolgen. Des Weiteren ist dies nicht nur für Marienfelder möglich. Ebenfalls können sich Bürger aus anderen Städten des Kreises Gütersloh und darüber hinaus natürlich an der Genossenschaft beteiligen. Wenn wir hier eine breite Zustimmung in der Öffentlichkeit finden, dann würde der Genossenschaftsgründung Anfang 2026 prinzipiell nichts mehr im Weg stehen. Wir könnten mit einem Betreiber, dem ein vollausgestattetes Gasthaus nebst Saalbetrieb zur Verfügung steht und der aktuell noch gesucht wird, den Betrieb im Waldschlößchen wiederaufnehmen.“
Dann werden Vorstand und Aufsichtsrat zu wählen sein.
(Text- und Bildquelle: Arbeitskreis „Marienfelder Schlösschen eG“)




























Das was? Na, das Spöggsken!